Bereits als Spieler bei Rapid gehörte Ernst Happel zu den Besten in Europa und erwarb sich den Namen "Wödmasta". Als Trainer wurde er schließlich zum absoluten Weltstar. Als 13-Jähriger wurde Ernst Happel von Rapid-Trainer Leopold Nitsch nach Hütteldorf geholt. Mit ihm stießen auch die Brüder Robert und Alfred Körner zu den Grün-Weißen. Ab 1942 musste Rapid kriegsbedingt auf viele Stammspieler verzichten. So kam der noch nicht 18-jährige Happel am 21. 2. 1943 zu seinem Meisterschaftsdebüt in der Rapid-Abwehr. Das Heimspiel gegen den FC Wien ging dann vor 12.000 Zuschauern auf der Pfarrwiese mit 4:6 verloren.
Nach dem Krieg bildete er mit Max Merkel jahrelang ein erfolgreiches Verteidigerduo und hatte großen Anteil an den Rapid-Erfolgen der frühen 50er-Jahre. Bis 1959 spielte er - mit einer eineinhalbjährigen Unterbrechung bei Racing Paris - in 240 Meisterschaftsspielen für die Grün-Weißen und wurde sechs Mal Meister. Sein oft riskanter Spielstil mit Hang zur Schlitzohrigkeit brachte ihm die Bezeichnung "Wödmasta" ein. Der Ähnlichkeit mit einem Zauberer anlässlich eines Kinobesuchs in der Türkei verdankte er den Spitznamen "Aschyl". ÖFB-Teamcoach Josef Argauer wünschte Happel: "Wenn Du einmal Trainer wirst, so ein Gfrast wie du eines bist." Sein wohl größtes Match als Aktiver in Grün-Weiß bestritt Happel im Europapokal der Landesmeister im Jahr 1956, als er bei einem 3:1-Heimsieg gegen Real Madrid, damals die mit Abstand beste Mannschaft der Welt, alle drei Tore erzielen konnte. Es war übrigens ein 14. November, der 36 Jahre später auch sein Todestag sein sollte!
Für das österreichische Nationalteam bestritt Happel 51 Spiele und nahm an den Weltmeisterschaften 1954 und 1958 teil. 1954 in der Schweiz erlebte er dabei einen seiner größten Erfolge aber auch bittersten Momente seiner Spielerkarriere, als er nach dem 1:6-Debakel gegen Deutschland nicht für das Spiel um Platz drei gegen Uruguay berücksichtigt wurde.
Mit 34 Jahren beendete Happel seine Spielerkarriere und baute als Sektionsleiter mit Trainer Robert Körner eine neue Rapid-Mannschaft auf. In dieser Funktion wurde er mit den Rapidlern Meister und Cupsieger, ehe er 1962 ins Ausland ging. Den niederländischen Abstiegskandidaten ADO Den Haag krempelte er völlig um und etablierte den Verein im Spitzenfeld der Liga. 1968 verabschiedete er sich mit dem Cupsieg und wechselte zu Feyenoord Rotterdam. Während der Wiener als Spieler auch durchaus über die Stränge schlug, so zog er als Trainer seine Linie stets konsequent durch. Undiszipliniertheiten, vor allem Unpünktlichkeit wurden nicht geduldet. "Je besser ein Spieler ist, desto mehr verlange ich auch von ihm."
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Ernst Happel (hier als Trainer des FC Tirol im Gerhard Hanappi-Stadion) hat unseren Verein geprägt. ©P.Perszem
Als Privatmann blieb Ernst Happel, wie er immer war. Am wohlsten fühlte er sich im Casino oder im Kaffeehaus, bei einer Kartenpartie mit seinen Freunden. Da konnte er am besten abschalten. Aber nicht für lange, denn "ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag" war sein Leitspruch. Als Feyenoord-Trainer gewann er alles was es zu gewinnen gab. Meister, Cupsieger, Europacup der Meister und Weltpokal. Nach einem weniger erfolgreichen Gastspiel in Sevilla führte Happel den FC Brügge drei Mal in Folge zum Meistertitel und zwei Mal ins Europacup-Finale. 1978 verpasste er als Coach des holländischen Nationalteams nur knapp den Weltmeistertitel und verlor in der Verlängerung gegen Gastgeber Argentinien.
Nach weiteren Erfolgen in Belgien engagierte der Hamburger SV den eigenwilligen Wiener, der die Hanseaten gleich in seiner ersten Saison zum deutschen Meistertitel führte. Im UEFA-Cup mussten sich die Hamburger überraschend dem IFK Göteborg geschlagen geben. Aber schon im Jahr darauf wurde der HSV erneut Meister und gewann außerdem den Europacup der Meister. Ein Tor von Mittelfeldspieler Felix Magath fixierte den 1:0-Sieg gegen Juventus Turin. Sechs Jahre blieb Happel in Hamburg, wurde noch zwei Mal Vizemeister und verabschiedete sich 1987 mit dem Sieg im DFB-Pokal. 61-jährig kehrte er nach Österreich zurück und wurde mit dem FC Tirol zwei Mal Meister. Ende 1991 übernahm er, von seiner Krankheit bereits gezeichnet, das österreichische Nationalteam. Aber ihm sollte nur noch ein knappes Jahr bleiben. Am 14. November 1992 um 17:17 Uhr starb Ernst Happel in Innsbruck. In der gleichen Minute traf Verteidiger Michael Hatz in der Nachspielzeit zum 1:0-Heimsieg von Rapid gegen den VfB Mödling. Ernst Happel wurde in einem Ehrengrab am Hernalser Friedhof beerdigt. Nach seinem Tod wurde das Wiener Praterstadion nach ihm benannt.
1999 wurde Ernst Happel ins Rapid-Team des Jahrhunderts gewählt – heute blickt man von unserem neuen Trainingszentrum im Prater direkt auf das nach ihm benannte Ernst-Happel-Stadion!