Mit einer überragenden Leistung schließt der SC Austria Lustenau den Grunddurchgang der Österreichischen Bundesliga ab und tankt damit Selbstvertrauen für das anstehende Playoff. In einer kurzweiligen Partie setzte sich das Team von Trainer Markus Mader am Ende verdient mit 4:2 gegen Austria Klagenfurt durch. Drei der fünf Tore fallen dabei erst in der Nachspielzeit.
Vor der Partie musste die Austria aber noch einige Rückschläge wegstecken. Bei Kapitän Matthias Maak bestätigte eine MRT-Untersuchung einen Muskelbündelriss in der Wade, er wird mehrere Wochen ausfallen. Cem Türkmen musste aufgrund eines Hexenschusses passen, Lukas Fridrikas wurde von einer Lebensmittelvergiftung außer Gefecht gesetzt und wäre das noch nicht genug, verletzte sich Tobias Berger beim Aufwärmen am Spielfeld. Markus Mader war daher wieder zu Umstellungen gezwungen und brachte mit Daniel Tiefenbach und Yadaly Diaby zwei Neue in die Startelf sowie Hakim Guenouche, der Berger ersetzte. Zu Beginn der Partie stand gleich Tiefenbach im Mittelpunkt. Der junge Austria-Kicker wurde nach nur drei Minuten von Florian Rieder von hinten mit der Sohle an der Wade getroffen, Schiedsrichter Gishamer entschied nach VAR-Review auf gefährliches Foul und schickte Rieder mit glatt Rot unter die Dusche. Die Kärntner agierten somit mehr als 85 Minuten in Unterzahl, generell waren die Gäste etwas übermotiviert, Mahrer hatte bereits nach 17 Sekunden Gelb gesehen. Die Überzahl spielte den Austrianer in die Karten und die Klagenfurter wurden am eigenen Strafraum gehalten. Es dauerte dennoch bis zur 15. Minute bis es erstmals im Strafraum der Kärntner gefährlich wurde. Hakim Guenouche setzte sich auf der linken Seite gut gegen zwei Gegenspieler durch, seine Mischung aus Schuss und Querpass verpassten aber deutlich das Tor und seine Mitspieler. Knappe fünf Minuten später stand der quirrlige Außenverteidiger der Grün-Weißen erneut im Fokus. Von Jean Hugonet perfekt in Szene gsetzt enteilte Guenouche seinem Gegenspieler und konnte von Wernitznig nur mit einem Bodycheck im Strafraum gestoppt werden. Doch Schiri Gishamer ließ weiterlaufen, auch der VAR meldete sich nicht. Die Austria ließ sich davon nicht beirren und konnte wenige Minuten darauf über die Führung jubeln. Nemanja Motika, der für die Klagenfurter kaum in Griff zu bekommen war, setzte sich nach schöner Kombination mit Stefano Surdanovic durch und sein Querpass zur Mitte wurde dann von Thorsten Mahrer ins eigene Tor abgefälscht (26.). Die Kärnter kamen nur selten zu Entlastungsangriffen, in der 30. Minuten dann entwickelte sich aus einem dieser wenigen Angriffe eine Freistoßmöglichkeit. Der Ball in den Strafraum wurde dann von Yadaly Diaby unglücklich mit der Hand gespielt, Schiri Gishamer zeigte erneut nach VAR-Eingriff auf den Punkt, Irving glich aus (30.). Beim Jubel zeigte der Klagenfurter unsportliche Gesten in Richtung der Nordtribüne und sah zurecht dafür Gelb. Darüber regte sich Peter Pacult so auf, dass er mit Gelb-Rot (die erste Karte sah er bereits nach wenigen Minuten) auf die Tribüne musste. Zu allem Ärger des Gäste-Coaches erzielte Yadaly Diaby mit einem sehenswerten Schlenzer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den 2:1-Führungstreffer. Zuvor hatten Tiefenbach (45.) und Nemanja Motika, der eine überragende Ballannahme an den Pfosten setzte (45.+2) gute Möglichkeiten auf die erneute Führung.
In der zweiten Halbzeit standen die Kärntner nur noch tief und waren damit beschäftigt, die Angriffe der Austria zu unterbinden. Es fehlte den Grün-Weißen aber noch die letzte zündende Idee bzw. das nötige Glück. In der 61. Minute hatte Anderson die große Chance auf die Vorentscheidung, doch der Brasilianer verpasste nur hauchdünn eine scharfe Hereingabe von Guenouche. Zwei Minuten später scheiterte Daniel Tiefenbach mit einem Kopfball (63.). Die Kärnter hätten dann beinahe ihre erste Offensivaktion in der zweiten Hälfte für den Ausgleich genutzt. Erneut nach einem Freistoß kamen die Klagenfurter durch Markus Pink zum Abschluss, doch Domenik Schierl parierte den Kopfball stark. Die Partie blieb spannend und hatte noch einige Höhepunkte. In der 65. Minute jubelte Grün-Weiß über das 3:1 durch Anderson, doch erneut meldete sich der VAR und entschied auf Abseits der Hausherren. Anderson hatte Diaby an den Rücken geköpft und der Angreifer der Austria stand wenige Zentimeter im strafbaren Raum. In der Nachspielzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Einen Konter über Anderson verwertete Michael Cheukoua souverän zum 3:1, die Partie hätte damit eigentlich bereits entschieden sein müssen, doch Markus Pink traf im Gegenzug aus 30 Metern mit einem abgefälschten Schuss zum 3:2. (90+3). Die Kärntner hofften doch noch auf den Ausgleich, doch beim letzten Freistoß für die Gäste konnte die Austria den Ball erobern und Emrehan Gedikli erzielte aus 40 Metern seinen ersten Bundesliga-Treffer, da Kärnten-Goalie Marco Knaller beim Freistoß mit nach vorne gegangen war (90.+5).
Die Austria beendet damit den Grunddurchgang auf dem achten Platz und startet mit 13 Punkten und einem Stern in das Playoff. Der Spielplan wird am Dienstag veröffentlicht. Auf den letzten Tabellenplatz haben die Grün-Weißen zum Start fünf Punkte Vorsprung.