Pangls Ansichten
Zu Gast im Sky Sport Austria Podcast DAB | Der Audiobeweis waren Georg Pangl, ehemaliger Fußball-Spitzenfunktionär und jetziger Unternehmer sowie Sky Experte Alfred Tatar.
Alle Stimmen zu „DAB | Der Audiobeweis“
Georg Pangl (Geschäftsführer Pangl Football Group):
…über seinen vollen Terminkalender: „Bin zurzeit sehr ausgelastet, die Woche ist voll mit Terminen, aber es ist ein positiver Stress, der echt Spaß macht. Freu mich auch, heute bei euch Gast zu sein.“
…weiter zu seiner jetzigen Tätigkeit: „Kann jetzt meine Meinung zu Themen sagen, wo ich dann nicht vom Aufsichtsrat oder vom Präsidenten höre: ,Georg, so offen hättest du das nicht kommunizieren sollen.´ Ist jetzt ein Luxus, den ich mir leiste. So schaut es momentan bei mir aus und macht Spaß. Und verschiedenste Bücherpräsentationen, die fast täglich am Programm stehen.“
…zur Herbstrunde in der ADMIRAL Bundesliga: „Ich verfolge das Ganze natürlich, bin der Bundesliga, nach den zehn Jahren in meiner Funktion, auch noch sehr verbunden und habe natürlich auch noch Kontakt mit meinen Nachfolgern.“
…weiter zur bisherigen Saison: „Salzburg ist eine Bank, auch wenn der Motor ein bisschen gestottert hat. Schön zu sehen ist auch, dass sich die Wiener Klubs ein bisschen erfangen haben. Rapid hat wieder einen Lauf bekommen und ich habe auch immer ein Herz für die kleineren Vereine. Schon jetzt schade, dass wieder einer absteigen muss, weil jeder arbeitet und tut sein Bestes. Und wenn man einen Trainer wie den Herrn Klose hat, einen ehemaligen Weltklassespieler, dann sind das schon für mich Zeichen, wo ich auch die zuständigen Herrschaften in den Klubs belohnen würde, weil sie aktiv werden und auch ein bisschen ins Risiko gehen. Sehe da viel Positives.“
…zum Standing der ADMIRAL Bundesliga im internationalen Vergleich: „Muss froh und dankbar sein, dass man Red Bull Salzburg hat, wenn man sieht, wie viele Punkte sie für die 5-Jahres-Wertung gemacht haben. Wenn man die wegzählt, wären wir gefühlt irgendwo auf Rang 31. Und wenn es sich nicht bessert, dann werden wir abdriften und uns den Champions Legaue-Fixplatz wieder vorstellen und wünschen können. Können nur hoffen und wünschen, dass die anderen Teams ein bisschen besser arbeiten und einfach mehr auf den Endzweck aus sind.“
…weiter über die internationalen Vertreter: „Gegen einen israelischen Klub, bei allem Respekt, darfst du nicht 0:4 untergehen. Da sind wir dann schon Meister in der Opferrolle und beim Lamentieren und was nicht alles der Grund ist, warum man nicht reüssiert hat. Da habe ich ein bisschen Sorge, wenn man nicht das Blatt wendet.“
…über die Zuschauerzahlen in der österreichischen Bundesliga: „Man bemüht sich, keine Frage. Ich hatte immer den Traum, irgendwann eine ausverkaufte Runde zu haben. Man müsste halt versuchen, mit großen Partnern über zb Freikarten-Aktionen, dort hinzukommen. Man darf sich auch für nichts zu schade sein, auch die kleinen Schritte Zählen. Und natürlich geht ohne Social Media heute gar nichts mehr. Aber da müsste man sich auch Gedanken Richtung ÖFB machen. Da müsste man meiner Meinung nach irgendwie authentischer, bodenständiger und direkter über die Klubs sein. Es ist Optimierungspotenzial und Optimierungsbedarf da.“
…über das derzeitige Ligaformat in der Bundesliga: „Wie alles im Leben gibt es auch hier zwei Seiten. Jetzt haben wir die Teilung und hoffentlich sind rund um die 22. Runde wieder alle Feuer und Flamme, weil fünf, sechs, sieben, acht Teams über den Strich kommen können oder nicht, aber wenn man an den Abstieg weiterdenkt, gibt man dann den jungen Spielern eine Chance, wenn es ums Überleben geht? Beide Zugänge haben was.“
…zu den Strukturen im ÖFB und auf die Frage, ob diese noch zeitgemäß sind: „Ist aktuell nicht meine Rolle, dem ÖFB über ein Medium Vorschläge ausrichten zu lassen.“
…mit seinen Plänen rund um den ÖFB: „Aber um die Frage etwas zu beantworten. Vorbehaltlich, dass mich die Klubs im Burgenland wählen, werde ich 2024 das Amt des Präsidenten des Burgenländischen Fußballverbandes übernehmen. Wenn dem so ist - ich habe auch ein Konzept - da gibt es Knochenarbeit zu erledigen. Es ist halt die Zeit so, dass wir viel Konkurrenz zum Fußball haben, man verliert die Jugend, die Reserve-Thematik, die wir im Burgenland haben, gibt es in ganz Österreich. Die Zeit ist eben anders, was man akzeptieren muss. Aber da muss man ansetzen und geht es hin bis zu Photovoltaik-Anlagen auf Kabinen- und Tribünendächern usw. Da gibt es so viel zu tun, nicht nur im Burgenland, sondern diesen Bogen kann man ja wahrscheinlich bis nach Vorarlberg spannen. Und es gibt halt Vereine, da spielen zehn Slowaken oder Ungarn - da kann es keine Zukunft geben. Ich habe es jetzt runtergebrochen auf einen Landesverband und das halt umgelegt auf den ÖFB.“
…weiter zu seinen Plänen: „Der ÖFB sollte, über Sponsoren oder wie auch immer, jeden Verein fördern, wo man Jugendliche wieder anmeldet.“
…weiter zum ÖFB und seine BFV-Präsidenten-Pläne: „Es gibt immer und überall Optimierungsbedarf, wenn man es ehrlich analysiert und die Egos wegschiebt. Was ich halt gelernt habe: Das Ego ist der größte Gegner im Fußball und im Sport, weil die Herrschaften alle so wichtig sind und die Sache leidet. Es geht immer ums gut Aussteigen, weil die Herrschaften wiedergewählt werden wollen. Ich gehe mit dem Zugang hinein: Wenns sein soll, werde ich es, wenn nicht, dann geht mein Leben auch schön weiter, aber ich würde mich nie über Deals verkaufen, nur, damit ich irgendeinen Titel bekomme.“
…über das ÖFB-Präsidium und dessen unterschiedliche Interessen: „Es ist immer eine Möglichkeit da, dass man einmal freundlich ,Hallo´ sagt und eine Verbindung herstellt. Ist für mich auch das Um und Auf. Man weiß ja jetzt auch, wie es dort zugeht. Man muss sich die Hände reichen, im ÖFB-Präsidium gibt es nur ein Miteinander. Was jetzt los ist, ist inakzeptabel.“
…weiter zum ÖFB-Präsidium: „Wenn halt der ÖFB-Präsident sagt, dass es nicht seine Aufgabe ist, die Herrschaften zusammenzuführen, dann würde ich meinen: Es ist doch ein Teil der Aufgabe. Aber wenn es so abdriftet, dass man gegeneinander arbeitet, dann haben wir den Status quo. Es kann nur ein Miteinander sein. Man müsste alles daran setzen, von allen Beteiligt und sich irgendwo einmal einsperren und dann machen wir den Rauchfang und wenn es passt, steigt der weiße Rauch auf. Man müsste sich bemühen, diese Einheit wiederherzustellen, damit man wieder eine halbwegs tragbare Basis hat, weil es geht um die Sache und nicht um Personen und Egos.“
…angesprochen auf die Inseraten-Vorwürfe gegen Präsident Milletich: „Würde mit allen Beteiligten versuchen, die ganze Sache zu klären und das in einer Art und Weise, dass kein Staubkörnchen mehr übrig bleibt, weil man zusammengekehrt hat. Es geht darum zu erkennen, auch wenn man vielleicht im Recht ist, dass man aus einer anderen Perspektive doch was falsch gemacht hat. Das ist der Punkt. Es müsste lösbar sein, ohne dass der Gerhard Milletich zurücktreten muss, aus meiner Sicht.“
…über die anstehende WM 2022 in Katar: „Ohne den Kataris zu nahe zu treten, aber die Art und Weise, wie die WM 2010 vergeben wurde, ist absolut verurteilenswert. Die FIFA hat da für mich eine untragbare Rolle gespielt. Was diese korrupten Herrschaften dem Fußball angetan haben, in dem sie viel Geld genommen haben, ist eine Selbstherrlichkeit – die haben ein wenig Gott gespielt – wo ich sage: Unfassbar. War halt das System FIFA, wo jeder jeden mitgedeckt hat.“
…weiter zur Vergabe: „Dass dann der Gianni Infantino 2015 nicht mehr zurück konnte, weil eben hohe Klagen zu erwarten waren, verstehe ich. Aber die FIFA hätte nie in die Verlegenheit kommen dürfen, die WM an Katar zu vergeben.“
…über Nachhaltigkeit der WM im Wüstenstaat: „Soll mir mal wer runterbrechen. Man hat das Gefühl, man wird beschränkt im Denken gehalten.“
Alfred Tatar (Sky Experte):
…zur Trainerentlassung von Klaus Schmidt beim TSV Hartberg: „Das Abstiegsgespenst hat so laut gejault, dass sie in Hartberg gedacht haben, sie müssen jetzt einen neuen Exorzisten holen, der dieses Gespenst vertreibt.“
…über das aktuelle Ligaformat in der österreichischen Liga und über mögliche Veränderungen: „Ich ziehe den Vergleich mit einem Geschenk. Das Format ist die Verpackung, aber zählen tut der Inhalt und der Inhalt sind attraktive Spiele. Auf diesem Aspekt gehört viel mehr der Fokus gelegt, als auf die Verpackung. Mir ist daher der Modus egal, sondern ich will tolle Spiele sehen.“
…weiter zu dieser Thematik: „Wo ich eher bedenken habe ist, dass wir nicht die Jugend verlieren, die sich auch für den Fußball begeistern kann.“
…über Korruption in der FIFA: „Man könnte diese Korruptionsgeschichten mit einem Schlag abdrehen, indem man die WM nach dem Rotationsprinzip immer an einen Kontinentalverband vergibt. Dort werden dann die Bewerbungen nach Ländern eingebracht und nach dem Losentscheid vergeben. Dann kann man gar keinen bestechen.“