Klose: Ein totales Gefühlschaos

Wien, 02. Oktober 2022 – SV Guntamatic Ried gegen CASHPOINT SCR Altach endet mit 2:3. Die wichtigsten Stimmen zur Partie des 10. Spieltages der ADMIRAL Bundesliga bei Sky Sport Austria.

SV Guntamatic Ried – CASHPOINT SCR Altach 2:3 (2:1)
Schiedsrichter: Gerhard Grobelnik

Christian Heinle (Trainer SV Ried):
…über die aktuell schlechte Phase von Ried: „Ich bin jetzt 7 Jahre lang Cheftrainer, davon die meiste Zeit im Unterhaus für die Amateure, so eine Phase habe ich noch nie gehabt. Meistens ist es jetzt relativ stark bergauf gegangen mit sehr vielen Dingen, die funktioniert haben. Jetzt ist es auch für mich eine ganz schwierige Situation, aus der ich natürlich extrem viel lerne. Ich denke schon, dass wir heute sehr gut im Spiel drinnen waren und viel umgesetzt haben. Natürlich werde auch ich meine Lehren daraus ziehen und den Rest kann ich nicht beeinflussen, das macht der Verein. Es ist in dieser Situation einfach extrem bitter. Heute wollte wirklich einfach jeder helfen und jeder wollte diese Partie reißen. Es ist uns aber nicht gelungen heute.“

…ob er an sich selber zweifelt: „Ich muss noch alles im Detail durchgehen. Ich muss einfach mir Gedanken darüber machen, was ich ändern kann, damit wir wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden. Wenn der Verein was ändern will, liegt das nicht in meiner Hand. Eines ist aber sicher, dass ich alles hinterfrage. Ich will das Bestmöglichste herausholen und wenn es Dinge sind, die die Mannschaftsführung betreffen, die Kommunikation betreffen oder inhaltliche Dinge – ich hinterfrage alles, weil wir besser werden wollen. Die letzten Wochen hat man es am Platz nicht gesehen, deswegen werde auch ich meine Lehren ziehen.“

Samuel Sahin-Radlinger (SV Ried):
…über die Partie: „Wir haben uns für diese Partie wieder extrem viel vorgenommen. Wir haben auch bei unseren Standards extrem viel gearbeitet, weil wir haben gewusst, dass sie da gefährlich sind. Und dann bekommen wir gleich nach der zweiten Minute ein Tor. Das hat uns erstmal nicht aus der Bahn geworfen, dann haben wir uns heute auch endlich mal wieder zurückgekämpft und haben viel nach vorne gespielt. Dann gehen wir mit einem 2:1 in die Kabine und reden so viel, was wir nicht alles richtig machen und dass wir endlich den Sieg holen wollen. Dann gehen wir raus und verschlafen wieder. 20 Minuten lang geben wir das Spiel aus der Hand. Langsam fehlen mir die Worte.“

…über die aktuelle Situation bei Ried: „Jetzt sitzen wir wahrscheinlich wieder in der Kabine und lassen alle die Köpfe hängen. Es ist einfach nur traurig. Schon langsam habe ich die Schnauze voll. Solche Spiele müssen wir auch einfach mal dreckig heimspielen. Wir müssen einfach mal ein bisschen mit Kopf spielen und es klüger lösen. Das macht mich gerade richtig heiß.“

…was sich bei Ried ändern muss: „Wir müssen einfach jede Woche die Sachen im Training ansprechen und mal wirklich laut werden, kritisieren und trotzdem positiv bleiben. Man kann nicht nur draufhauen. Es ist schon langsam jede Woche das Gleiche. Wir sagen immer, wir müssen das und jenes besser machen, aber wir müssen es jetzt wirklich mal endlich besser machen.“

…ob die Kritik an Heinle gerechtfertigt ist: „Da nehme ich mich und die Spieler in die Verantwortung. Wir stehen am Platz und haben immer einen guten Spielplan. Heute waren wir phasenweise richtig gut in der Partie, von dem her müssen wir Spieler uns an der eigenen Nase nehmen.“

Thomas Reifeltshammer (Sportlicher Leiter SV Ried):
…über die aktuelle Situation bei Ried: „Wir sind schlecht in die Partie gestartet, haben uns dann super gefangen und das Spiel gedreht. Dann habe ich eine Mannschaft am Platz gesehen, die Kampfgeist hat. Nach der Pause sind wir leider sehr schlecht rausgekommen und haben Altach zu Torchancen eingeladen. So hat Altach dann das Spiel wieder drehen können.“

…über die Stimmung im Verein: „Dass wir gerade kein Selbstvertrauen haben, hat man in der zweiten Halbzeit gesehen. Natürlich muss man sich dann die Frage stellen, warum es so passiert ist.“

…ob intern die Ernsthaftigkeit der Situation nicht wahrgenommen wird: „Wir sind jetzt Tabellenletzter und mit dem sind wir überhaupt nicht zufrieden. Da wird jetzt auch einiges angesprochen und hinterfragt. Ich sehe aber tagtäglich wie das Trainerteam und die Mannschaft arbeitet, was auch funktioniert. Aber am Ende des Tages zählen die Punkte.“

…ob er volles Vertrauen in den Trainer hat: „Wir haben gewusst, dass es eine schwierige Saison wird. Jetzt wird es auch nicht mehr leichter werden.“

…ob er hinter den Trainer steht: „Ich finde es nicht gut, dass man nach 10 Runden den Trainer gleich hinterfragt. Wenn man die ersten 10 Runden im Detail analysiert, kann man schon sehr gut erkennen, dass wir viele Spiele dabeihatten, wo wir mehr Punkte hätten machen müssen. Das ist nicht passiert und da stelle ich mir die Frage, warum ist das nicht passiert. Ich sehe aber tagtäglich, wie das Trainerteam arbeitet und da kann ich nur sagen, dass es höchst professionell ist.“

Marcel Ziegl (SV Ried) in der Halbzeitpause:
… mit einem Verletzungsupdate nach seiner Meniskus Operation: „Es hat keine Komplikationen gegeben. Bis jetzt läuft es sehr positiv. Die nächsten Tage geht es schon Richtung Laufen und ich freue mich schon, wenn dann wieder der Ball dazukommt.“

Roland Daxl (Präsident SV Ried) vor dem Spiel:
…über die sportliche Krise in Ried: „Man muss ganz offen sage: Wir haben den Weg zu unserem Ziel, nämlich den Klassenerhalt, heuer nicht so gestalten können, wie wir uns das alle vorstellen. Wir müssen die Trendwende schaffen.“

…weiter zur Krise: „Es ist Ergebnissport und die Ergebnisse haben bis dato, bis auf die ersten drei Runden, nicht gepasst.“

…über Cheftrainer Heinle und eine mögliche Trainerfrage: „Wir wollen ihm die Zeit geben und wenn Altach heute nicht wie ein Tsunami über unsere Mannschaft fährt, dann wird sich an dieser Position nichts ändern.“

…auf die Frage, ob es in der Trainerfrage einen Plan B gibt: „Als Gesamtverantwortlicher wäre es immer schlecht, wenn man keinen Plan B hätte. Gibt eine Liste – ist logisch, aber keine Gespräche.“

Miroslav Klose (Trainer SCR Altach):
…über den Sieg: „Auf und ab, ein totales Gefühlschaos. Dann startest du gut ins Spiel durch einen Standard und auf einmal steht es 2:1 für den Gegner. In der Kabine haben wir dann alles sacken lassen, gewisse Dinge angesprochen und mit dem Doppelwechsel reagiert.“

…über die Reaktion der Mannschaft: „Wenn du dranbleibst, dann wirst du auch belohnt. In den letzten 2 Wochen sind wir wirklich drangeblieben, haben viel gearbeitet und sind heute belohnt worden.“

…über die Tabelle: „Ob Letzter oder Vorletzter, wir wollen einfach weiter nach vorne. Heute war es mal ein richtiger Schritt. Gott sei Dank, hat es heute mal funktioniert.“

Johannes Tartarotti (SCR Altach):
…über seinen Treffer: „Ich habe schon als ich geschossen habe gespürt, dass der Ball für mich perfekt aufgesprungen ist. Darum habe ich ihn dann auch so gut getroffen. Keine Ahnung, ob das meine Schusstechnik war, aber auf jeden Fall war es der Boden, der den Ball so aufspringen hat lassen.“

…dass Altach nicht mehr Letzter ist: „Ein gutes Gefühl. Wir waren jetzt schon lange Letzter und letzte Saison quasi die ganze Zeit Letzter. Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass wir da nicht mehr zurückfallen. Jetzt müssen wir gegen Red Bull Salzburg nachlegen mit einer guten Performance und Schritt für Schritt punkten.“

…über das kommende Spiel gegen Salzburg: „Wir waren gerade Tabellenletzter, also ich weiß nicht, ob man davon ausgehen kann, dass wir gegen sie punkten werden. Wir gehen aber in jedes Spiel, um Punkte zu holen, auch gegen Red Bull Salzburg.“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über Christian Heinle: „Er probiert alles und versucht alles, aber es kommt kein Erfolg her. Das ist einfach der Fußball. Bei so einer Situation gibt es kein Rezept. Genauso wie die Gewinner am Ende der Saison nicht wissen, warum sie ganz oben stehen, außer weil sie gut gearbeitet haben, werden die Verlierer immer einen suchen, der Schuld hat und das ist meistens der Trainer. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Wenn er schon alles probiert hat, dann wird er auch nichts mehr ändern können.“

…über ein mögliches Aus von Heinle: „Entscheidend wird die Stille Post der Spieler zu den Verantwortlichen sein. Die Entscheidung ob Heinle Trainer bleiben wird oder nicht, hängt nicht von seinen Taten ab, sondern was die Spieler tun werden.“