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Mit einer sehr rührenden und emotionalen Veranstaltung wurde vor Kurzem Langzeit-Präsident Herbert Schrattner mit tobendem Applaus in die Präsidentenrente verabschiedet. Für Herbert war es eine Überraschung, außer ihm wussten alle bescheid, was nach dem Spielende in der vollgefüllten Stadthalle geschehen wird. Spätestens, als sich zur Halbzeit des Heimauftakt-Spieles gegen Uri die Halle mit zahlreichen Ehemaligen und Politikern füllte, glaubte auch er nicht mehr an einen Zufall.

Gleich nach dem Siegeszug wurde es dunkel in der Stadthalle, ein Verfolger erleuchtete Herbert aus den Rängen und wurde durch die Spalier stehenden RHC-Spieler gelotst. In einer 15-minütigen Präsentation bestaunten alle seine drei Jahrzehnte lange ehrenamtliche Arbeit, die unter dem Motto „Lebenswerk RHC Dornbirn“ vorgestellt wurde. Die Halle tobte, als die letzten Töne des Liedes „Time to say goodbye“ über die Boxen erklangen, da fehlten nicht nur Herbert die Worte. Moderator Martin Böckle leitete im Anschluss eine Round-Table Runde mit interessanten Gästen ein. Neben Ehemaligen wie Matthias Hehle, Wolfgang Dreher oder Mathias Kreil, ließen sich vom Land Vorarlberg Michael Zangerl, sowie Stadtrat Julian Fässler und Jürgen Albrich von der Sportabteilung Herbert´s letzten Bühnenauftritt nicht entgehen. Am Ende bedankte sich die ganze Halle persönlich nochmals bei Herbert mit Gattin Lydia, dabei konnten manche Tränen nicht vermieden werden.

„Mr. Rollhockey“ Herbert Schrattner legt seine Funktion als Obmann des RHC Dornbirn zurück und übergab das Ruder seinem Nachfolger Michael Schwendinger. Herbert geht, doch sein Schatten wird noch lange bleiben, so ist er aktuell noch voll im Schulsport tätig.




Zusammenfassung – Lebenswerk Herbert Schrattner:

1992 hat Herbert mit zwei Elternteilen, seinem Sohn Marcel und 18 Jugendlichen den Verein Rollhockey Club Dornbirn gegründet. Der Club sollte den hockeybegeisterten Jugendlichen den Weg ebnen, sich an der lokalen Streethockey Meisterschaft beteiligen zu können.

Vom Streethockey ist man aber gleich auf Rollhockey umgestiegen, so wurden von Herbert die Fäden in Richtung Deutsche Regionalliga gezogen, um an einen geregelten Spielbetrieb teilzunehmen zu können. Mit Beppo Mayer fand er gleich einen Verbündeten, um in der Deutschen Liga Fuß zu fassen.

1997 war Herbert maßgeblich an der Gründung des Vorarlberger Rollsport Verbandes mitbeteiligt, dem er seit 2007 als Präsident vorsteht. Er widmete sich hauptsächlich der Jugendarbeit, wobei vorrangig versucht wird, mit Schulen zu arbeiten.

1998 feierte er mit seinen Jungs den Aufstieg von der deutschen Regionalliga in die 2. Deutsche Bundesliga, womit der Druck auf die Politik, einen eigenen Rollhockey Platz zu erhalten, enorm anstieg.

1999 war es endlich soweit, die Stadt Dornbirn löste ihr Versprechen nach vielen Vertröstungen und Hinauszögern endlich ein und das neue Spielfeld wurde zur großen Freude aller Spieler und Fans in der Arena Höchsterstraße eröffnet. Die unermüdliche Arbeit hatte sich für Herbert gelohnt, neben dem Spielfeld wurde auch das Clubheim ausgebaut und eine neue Ära des Clubs eingeleitet.

Erfolg an Erfolg reihte sich, so war man sportlich stets bemüht sich weiterzuentwickeln. Da die Teilnahme an der Deutschen Liga mit riesigem Aufwand und hohen Kosten verbunden war, suchte Herbert den Kontakt zum Schweizer Verband, der anfangs wenig Bereitschaft für eine Zusammenarbeit mit einem österreichischen Verein zeigte. Ein erfolgreicher Probelauf mit einer Juniorenmannschaft brachte schließlich die gewünschte Wende. Mit einer Vollmitgliedschaft wurde der RHC Dornbirn als erster österreichischer Verein in die Schweizer Liga aufgenommen.

Der neue Rollhockeyplatz verlor durch Witterungseinflüsse schnell an Qualität, anstatt einer Sanierung erarbeitete Herbert mit der Sportabteilung der Stadt Dornbirn eine kurzfristige Übergangslösung in der Stadthalle – eine Lösung, die bis heute Aufrecht ist und die Spielstätte für den RHC bleiben sollte.

Die Sicherheit ihrer Kinder war bei vielen Eltern ein großes Thema, darum versuchte Herbert beim Schweizer Rollhockeyverband (SRHV) eine Lösung zum freiwilligen Tragen von Helmen zu erzielen. Mit Diessbach fand er im Verband einen Verbündeten, gemeinsam brachten sie das Vorhaben trotz vieler Widerstände durch – für die neue Saison wurde vom Verband sogar eine Helmpflicht in den unteren Kategorien eingeführt.


Der Einstieg in der Schweiz war die richtige Entscheidung, nach Meistertiteln bei den Junioren, schaffte die erste Mannschaft 2008 erstmals den Aufstieg in die Schweizer NLA um ein Jahr später wieder den Gang in die zweite Liga antreten zu müssen. Um den Rollhockeysport in der Region besser zu etablieren, reifte in Herbert der Gedanke die Rollhockey B-WM 2010 nach Dornbirn zu holen. Nach Vorgesprächen bei Stadt, Land und Weltverband begannen die Vorbereitungen und schließlich die Umsetzung seines Vorhabens. 11 Nationen waren von einer bestens organisierten B-WM 2010 begeistert, an der auch das Österreichische Nationalteam großen Anteil hatte und den Aufstieg in die A-Gruppe um nur ein Tor verpasste. Über 8.000 Zuseher besuchten die Spiele, die Rechnung ging auf, die Vereine profitierten vom Event und viele Jugendliche wagten sich auf die Rollschuhe.

Durch die Ausrichtung der WM, wurde man auch international auf den RHC Dornbirn aufmerksam und die ersten Ausländer schnürten in der Messestadt ihre Rollschuhe. Angel Mirantes war der Erste, den Herbert nach Dornbirn lotste, es folgten weitere Spanier die das Niveau in der Mannschaft steigerten um höher gesteckte Ziele zu erreichen. Durch die südländischen Einflüsse wurde der Nachwuchsbereich immens gestärkt, was einige Schweizer Junioren Titel bestätige.
So wurde 2014 das erste große Juniorenturnier von Herbert ins Leben gerufen, welches inzwischen zu einem fixen Bestandteil des jährlichen Terminkalenders wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der RHC Dornbirn die höchste Liga in der Schweiz erklimmen würde. 2016 war es soweit, der RHC Dornbirn stieg in die Schweizer NLA auf und schockierte die Eidgenossen ein Jahr später mit dem Gewinn des Schweizer Cups 2017. Bis heute ist der RHC Dornbirn in der NLA ein Spitzenteam, welches doch einmal ganz oben stehen möchte.

Um diese sportlichen Erfolge einzufahren, war Herbert stets mit der Politik (Stadt, Land) im Kontakt um die strukturellen Maßnahmen zur Weiterentwicklung zu treffen. Es waren nicht nur die sportlichen Highlights, die 30 Jahre Herbert prägten, sondern die unzähligen kommerziellen Veranstaltungen und Events, die neben dem Sport einfach Platz haben mussten und den RHC Dornbirn zu einer verschworenen Gemeinschaft werden ließ.

Sind es die vielen Fanfahrten, oder Besuche der Weihnachtsmärkte, Nikolaus oder Weihnachtsfeiern, die vielen Preisjassen, Saisonabschlüsse, Oktoberfeste oder andere Veranstaltungen, der Großteil trug Herberts Handschrift.
Aktuell ist Herbert noch immer im Einsatz, er hat sich für den Schulsport stark gemacht und heuer schon über 30 Klassen vom Rollsport in der Stadthalle begeistern können.


Tausende Stunden Ehrenamt, fast die Hälfte seines Lebens, die er bestimmt nicht missen möchte! Auch nicht die vielen Erinnerungen und schönen Momente, die er mit seinen Mitgliedern bei Turnieren und sportlichen Events in Dänemark, Belgien, Madeira, Holland, Frankreich, Spanien, Portugal, … ja fast in ganz Europa erlebt hat und natürlich weiterhin erleben darf. „It´s time to say goodbye“ als Präsident, aber sein Herz schlägt nach wie vor für den RHC Dornbirn. Langweilig wird im nach wie vor nicht, denn die Spiele der ersten Mannschaft sowie die der Nachwuchsmannschaften sind immer dick im Kalender angestrichen.

Herbert, wir sagen danke für deinen Jahrzehnte langen Einsatz. Für die schöne, intensive, nicht immer einfache Zeit, für die du beinahe dein halbes Leben ehrenamtlich aufgeopfert hast! Ein riesengroßes Dankeschön an deine Frau Lydia, die all die Jahre und unzählige Stunden mitgemacht und selber aktiv im Vereinsleben bis in die Sperrstunden mitgeholfen hat.

Herbert, den Titel als „Mr. Rollhockey“ wird dir wohl keiner mehr so schnell abnehmen!

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